kinka e.V.

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Der Verein

© Meike Brückner

kinka heißt etwas gemeinsam machen in der Sprache der Kara und steht stellvertretend für das Grundprinzip unseres Vereins. Nämlich zusammen mit Menschen in Äthiopien eine Idee zu entwickeln, umzusetzen und zu betreuen. Kooperation ist eine Überlebensstrategie der Gruppen in Südwest-Äthiopien. Nachbarschaftliche Verbindungen, Tauschbeziehungen und Heiratsallianzen werden zwischen den einzelnen Gruppen zum Zweck der gegenseitigen Solidarität und Unterstützung geschlossen und gepflegt. Wir möchten diese Tradition des Miteinanders aufgreifen und zusammen mit Menschen aus South Omo aktiv werden.

Die Arbeit des Vereins basiert auf der ideellen und finanziellen Förderung der Kara und umliegender Bevölkerungsgruppen in der Region South Omo in Äthiopien.

South Omo ist eine Region in der Southern Nations, Nationalities and Peoples Region (SNNPR) im südwestlichen Äthiopien und ist benannt nach dem Omo Fluss an dessen Ufer auch die Kara leben. Die Kara siedeln in Kara-pe, einem Gebiet, das sich über die Hauptdörfer Korcho, Dus und Labuk erstreckt. Als Selbstversorger nutzen sie für ihre agro-pastoralistische Wirtschaftsweise die Ressourcen Land, Wasser, Vieh und Wald; um durch Kleinviehhaltung, Apikultur und Landwirtschaft ihr Überleben zu sichern. An der Peripherie des äthiopischen Staates lebend erreichen staatliche Entwicklungen die Kara, wenn überhaupt, nur rudimentär. Funktionierende ärztliche Versorgung und über die Grundschule hinausreichende Bildungseinrichtungen finden sich nur in weit entfernten Marktstädten. Der Transport dorthin und die Lebenshaltungskosten vor Ort stellen die Kara, die größtenteils ohne monetäres Einkommen leben, vor eine schwer zu bewältigende Herausforderung.

Aus diesem Hintergrund verfolgt der Verein primär drei Aufgaben:

  1. Er ist Anlaufstelle für Personen aus Kara und der Region South Omo, die sich persönlich in einer schwierigen Situation oder in einer akuten Notlage befinden. Durch die ideelle und finanzielle Soforthilfe (v.a. im medizinischen Bereich) soll Personen und Familien Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden.
  2. Er fördert die Finanzierung von Schulbildung in den Gebieten. Schülern, die aus eigenem Interesse ihr Siedlungsgebiet verlassen wollen, um Schulbildung wahrzunehmen, soll dieser Schritt durch die Übernahme der Lebenshaltungskosten ermöglicht werden.
  3. Außerdem fördert der Verein die Kara und umliegende ethnische Gruppen darin, ihre Kultur zu repräsentieren. Dies soll realisiert werden, indem eine Plattform gegeben wird, die über Geschichte, Kultur und Entwicklungen in South Omo informiert sowie durch verschiedene Projekte, die den internationalen Austausch fördern.

Der Verein wurde von drei Menschen gegründet, die sich durch die Arbeit mit den Kara, die Kenntnis der Region und die akademische Ausbildung im Bereich der Afrikanistik, Ethnologie, Humangeographie und Soziologie kompetent dafür einsetzen Verantwortung zu übernehmen, ohne im Sinne einseitiger Entwicklungshilfe Abhängigkeiten entstehen zu lassen. Vielmehr verknüpft das Konzept des Vereins die Notfallhilfe mit der Förderung einer nachhaltigen Perspektive für die Region South Omo. Durch die Förderung der schulischen Bildung von Jugendlichen wird ein Prozess gefördert, durch den die lokalen Gemeinschaften langfristig darin bestärkt werden den Herausforderungen der Moderne kompetent zu begegnen. Ohne finanzielle Unterstützung ist es den Kindern nicht möglich weiterführende Schulen zu besuchen, da diese außerhalb ihres Siedlungsgebietes in den Städten liegen. Täglich fallen somit Kosten an für Unterkunft und Ernährung, dazu kommen Kosten für Schuluniform und Materialien. Die Eltern können ihre Kinder nicht unterstützen, da ihre Subsistenzwirtschaft kein monetäres Einkommen schafft. Dennoch versuchen sie manchmal durch den Verkauf von Rindern oder Ziegen ihre Kinder zu finanzieren, was über mehrere Monate jedoch unmöglich ist, ohne die ganze Familie in die Armut zu stürzten.

Die Soforthilfe in Notfallsituationen bietet ein gewisses Maß an Sicherheit und Schutz in Fällen der persönlichen Not, sei es durch Krankheit, Dürre oder Schicksalsschläge. Durch die finanzielle Unterstützung und Koordination von Spendenaufrufen soll den betroffenen Personen gezielt geholfen werden.

Aktiv tätig für den Verein sind auch Menschen in Äthiopien, die KINKA vor Ort unterstützen. Dunga Batum Nakuwa, aufgewachsen in Kara, Repräsentat der Kara im äthiopischen Parlament und ausgebildeteter Richter ist unser Hauptverantwortlicher in Äthiopien. Er setzt sich ehrenamtlich dafür ein, dass die Kommunikation und Vermittlung der Spenden  korrekt abläuft und betreut alle unserer lokalen Projekte, indem er regelmäßig die Schüler und Familien aufsucht und uns über die Situation berichtet. 

Der Verein wurde von uns im März 2014 gegründet. Wir, das sind:

Der Vorstand

1. Vorsitzende: Nadine Brückner

Kennt die Region und das Leben der Menschen im südwestlichen Äthiopien durch ihre Forschung und Erfahrung in Kara seit 2008 sehr gut. Sie spricht die lokale Kara Sprache, hat ein ausgedehntes Netzwerk an Kontakten vor Ort und verfolgt die lokale Entwicklung durch jährliche Besuche der Region South Omo. Während ihrer mehrmonatigen Aufenthalte in Kara wurde ihr die Notwendigkeit eines besseren Zugangs zu medizinischer Versorgung immer wieder drastisch bewusst gemacht. Sie studierte Ethnologie und Afrikanistik und schreibt derzeit ihre Doktorarbeit über Frauen in Kara am Institut für Afrikanistik in Leipzig.

2. Vorsitzende: Meike Brückner

Besuchte die South Omo Region erstmalig im Jahr 2013 und lernte dadurch die Kara, ihre Lebensweise und Kultur kennen. Getragen durch diese Erfahrung, den herzlichen Empfang und die Gastfreundschaft der Kara bestanden fortan der Wille und die Freude daran den Kara und ihren Nachbarn behilflich zur Seite zu stehen und auf lokaler Ebene zu unterstützen.

Sie studierte Soziologie, Humangeographie und Volkskunde/Kulturgeschichte in Jena und in Schweden und arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachgebiet Gender und Globalisierung zum Thema Ernährungssouveränität in Kenia an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Schatzmeisterin: Susan Baumann

Ehrenmitglied und Koordinator vor Ort: Dunga Batum Nakuwa